Die geheime Quelle

Ein kleiner klarer Teich, der versteckt im Wald auf einer Lichtung liegt. Hier scheinen die Sonnenstrahlen oft durch die Baumkronen und lassen das kristallklare Wasser glitzern. Das Wasser ist fast immer angenehm warm und Fische gibt es dort keine, praktisch die perfekte Badequelle, wenn man so will. Im Winter steigt Dampf von der Quelle auf und verwandelt das ganze in eine Art Paradies für jeden, der einmal der Winterkälte entfliehen will. Jedoch ist die Quelle nicht jedem bekannt.

Rose, Alex <<<< Schießstand

Nach einiger Zeit des Durch-den-Wald-Laufens waren sie endlich an dieser Quelle angekommen. In seinem Training kam er bisher nie hierher, er ging immer woanders hin. In Zukunft sollte er sich das aber mal hier merken. Es war wunderschön. Das Wasser war so klar wie kaum etwas, was er bisher gesehen hatte. Selbst auf Pyrandonea war es nicht so klar. Und er hatte Jahre Zeit gehabt, auf Wasser zu glotzen. Sein Dorf lag nahe eines der vielen Meere dort. "Atemberaubend." vrachte er staunend heraus. Jap, er war froh, dass Rose ihm diesen Ort gezeigt hatte. Und es würde ein Geheimnis bleiben. Hierher würde er vielleicht mal fliehen können, wenn der Alltag zuviel wurde...

Rose kicherte. Ja, die Quelle war wunderschön. "Du musst sie erst einmal im Winter sehen, dann kommt das warme Wasser nach oben und das Ding wird zu einer Art Thermalquelle." antwortete sie ihm. Ihr fiel auf, das sie noch immer seine Hand hielt. Sie wurde kurz rot und lies sie los. Leider hatte sie keine Badesachen dabei, nur ihren Trainingsanzug... sonst wäre sie vermutlich in die Quelle gehüpft, wie sie es sonst immer tat. Aber naja, irgendwie wollte sie sich in Alex' Anwesenheit vielleicht nicht unbedingt ausziehen, verständlich oder?

Ihm war es nicht aufgefallen, dass sie noch immer seine Hand hielt. Erst, als sie rot wurde und seine Hand losließ. Leicht lächelte er. "Dann habe ich ja schonmal ein Ziel für den Winter gefunden." lächelte er. Jap, definitiv würde er dann mal im Winter herkommen. Falls dieses Loch dann noch bestand. Hoffentlich. Er wollte nicht wieder geröstet und bestraft werden, nur um hierher zu kommen. "Hier kann man sich ausruhen. Viel besser, als ständig vom großen Freundeskreis umgeben zu sein." murmelte er, während er sich nach hinten ins Gras fallen lies. Bequem. Wunderbar!

Sie nickte. Zögerlich setzte sie sich neben ihm in das Gras und lehnte sich an einen Baum. Die Sonne schien durch die Lücke in den Baumkronen direkt auf die Lichtung und tauchte das ganze in ein warmes Licht. Sie schloss die Augen und genoss die Sonne, die ihr direkt ins Gesicht schien. Abby hatte sich wieder auf ihrem Schoß zusammengerollt. Rose beobachtete Alex aus den Augenwinkeln. Er war süß und er sah gut aus. Nett war er auch. Sie hatte ja eine Schwäche für Jungs, aber dieser hier... Na ja, nicht zu stürmisch!

Zufrieden verschloss Alex seine Augen. Das Rose ihn beobachtete, merkte er nicht. Interessieren würde es ihn vermutlich auch nicht. Es war einfach zu friedlich hier. Zwar schien ihm ebenfalls die Sonne ins Gesicht, aber es störte ihn nicht. Zumindest nicht sehr. Im Schatten war es besser, die Augen geschlossen zu halten. Erleichtert seufzte er einmal. Dann öffnete er die Augen wieder und richtete sich auf, dass er saß. Er musste aufpassen, dass er hier nicht plötzlich einschlief. Käme ja etwas blöd. Nach kurzem Strecken sah er zu Rose und Abby. "Hier muss man wirklich aufpassen, nicht einzuschlafen." meinte er lächelnd.

Sie kicherte. "Ja, das muss man wirklich. Einmal bin ich hier eingeschlafen und erst am nächsten Tag aufgewacht. Serena dachte schon, mich hätte ein wildes Tier erwischt. Naja, den Alarm hat sie trotzdem noch verzögert gehabt... zum Glück, sonst wären wir wohl heute nicht hier." Abby huschte von ihrem Schoß und sprang auf Alex' Brust. Frech blickte sie ihn an, dann rollte sie sich auf eben jener zusammen und schloss die Augen. Das brachte Rose wieder zum lachen. Ab und zu tat Abby das, und dann lies sie sich nur schwer wieder von dort verscheuchen, wenn man sie einfach runter warf, war sie ziemlich nachtragend.

Etwas überrascht sah er Abby an. Wenns ihr gefiel... Alex tat nichts dagegen. Er wollte nicht, dass Abby ihm sauer war oder so. Also ließ er sich vorsichtig zurücksinken, damit es für ihn bequemer wurde. Mit angewinkeltem Kopf sah er zu Rose. "Macht Abby das vielleicht öfter mal?" fragte er leicht grinsend. "Wenn ja, werd' ich wohl etwas vorsichtig sein müssen, mich in ihrer Nähe hinzulegen." fügte er nun komplett grinsend hinzu. Jap, würde er...

"Nein, da kannst du dich glücklich schätzen." kicherte sie. "Offensichtlich mag sie dich mehr als nur ein bisschen, genau wie ich." erklärte sie. Verdammt, da hatte sie sich wohl etwas verquatscht. Na ja, Vielleicht fiel ihm das nicht auf... Ansonsten würde sie sich wohl wieder heraus reden müssen. Während Abby mit ihren Pfoten rhythmisch auf Alex' Brust rum zutrommeln begann, allerdings nicht allzu fest, lehnte sich Rose wieder gegen den Baum und schloss die Augen.

Wie sollte er das jetzt verstehen? Alex hatte es sehr wohl gehört. Aber er ging mal nicht darauf ein. Vielleicht hatte sie nur etwas falsches gesagt? Das würde sich wohl in Zukunft zeigen. "Eine Ehre, von der Katze etwas mehr gemocht zu werden." grinste er und sah Abby zu, wie sie auf ihm rumtrommelte. "Machts Spaß?" fragte er grinsend die Katze. Gemütlich schloss er die Augen. Wenn es Abby Spaß machte, sollte sie ruhig weitermachen. Währenddessen verfiel er leicht in Gedanken.

Abby maunzte zufrieden. Die kleine Katze war schlauer und gerissener, als sie aussah. Sie wollte Alex nicht schlafen lassen und einfach abgelenkt sein ging schon gleich gar nicht. Sie verstärkte ihre Trommelei und wartete darauf, das er die Augen wieder öffnete. Rose war inzwischen an dem Baum eingeschlafen. Das passierte ihr hier öfters, aber meistens wachte sie früh genug wieder auf, um zurück zur Akademie zu gehen. Wenn sie hier badete, dann schlief sie zum Glück sowieso seltenst ein. Abby indessen verstärkte ihre Trommelschläge noch weiter, so gut es eben ging, für eine Katze.

Als Abby die Trommeleien verstärkte, öffnete er schließlich wieder seine Augen und sah sie an. "Soll ich nicht schlafen oder was?" fragte er gespielt verwundert nach. Kurz sah er zu Rose. Sie schlief. //gute Träume// dachte er sich still und wendete seine Aufmerksamkeit wieder auf Abby. "Willst du etwas bestimmtes von mir?" fragte er nun weiter. Vielleicht sollte er ja irgendwas tun für sie?

Wie sollte sie ihm das jetzt mitteilen? Wenn er nicht von selbst drauf kam, dann würde sie sich eben etwas einfallen lassen müssen. Die kleine Katze hüpfte auf und von seiner Brust. Dann hüpfte sie in Rose's Schoß und drehte sich zu ihm um. Rose selbst bekam davon nichts mit. Abby warf ihm einen frechen Blick zu, dann sprang sie wieder zurück zu Alex. Das ganze wiederholte sie noch zwei mal, bis sie schließlich auf halber Strecke zwischen den beiden sitzen blieb. Sie starrte ihn aus ihren kleinen Augen an und wartete darauf, das er endlich begriff.

Hm? Sollte er zu Rose oder wie jetzt? Katzen zu verstehen war schwer. Schulterzuckend stand er auf und ging zu der Stelle, auf der Abby gerade war. Er hockte sich zu ihr runter. "Probieren wir es mal so. Maunze einmal, wenn ich mich zu ihr setzen sollen. Mehrmals, wenn irgendwas anderes ist." bat er sie. Falls sie zweimal maunzte, hatte er ein Problem. Dann hieß es raten, was genau er machen sollte. Oder was genau war.

Abby maunzte ganze vier mal und starrte Alex wütend an. Sie schlug mit einer Tatze nach ihm, bevor sie wieder aufstand und zu Rose tappte. Sie kuschelte sich kurz an Rose, dann stand sie wieder auf und hockte sich vor Alex. Rose bekam von der ganzen Sache zum Glück nichts mit, sie wäre wohl aus dem Kichern gar nicht mehr heraus bekommen, immerhin schien die Katze schlauer zu sein als Alex. Zumindest wusste sie, worauf sie hinaus wollte.

What the hell war denn nun los? Wieso war Abby wütend aufeinmal? Nachdenklich setzte er sich vor Abby hin. "Würde ich dich doch nur ganz verstehen." seufzte er. Aber er konnte es nicht. Bisher hatte Alex kaum etwas zu tun gehabt mit Katzen. In seinem Heimatdorf gab es keine. "Kannst du es mir nicht irgendwie leichter machen?" fragte er planlos. Wenn man ihn jetzt sehen würde... Er unterhielt sich mit einer Katze!

Abby maunzte. Dieser Kerl war vielleicht doch die Falsche Nummer für Rose. Er war... unterbelichtet? Vielleicht war er unterbelichtet! Die Katze sprang ihn förmlich an. Doch statt ihn zu zerfleischen kuschelte sie sich an ihn. Das hielt allerdings nicht allzu lange. Gleich darauf sprang sie wieder auf und wiederholte das ganze bei Rose. Diese regte sich kurz im Schlaf, machte aber ansonsten nichts. Sie hatte einen ziemlich festen Schlaf und lies sich von Dingen wie einer Katze normalerweise nicht aufwecken, vor allem da sie an Abby gewöhnt war. Abby setzte sich wieder vor Alex und starrte missmutig zu ihm hoch.

Hm... Noch immer verstand er kaum was. "Soll ich sie wecken?" fragte er nach. Das hatte er daraus jetzt verstanden. Falls er richtig lag. Katzen waren ziemlich schwer zu verstehen. Zumindest für ihn. Seufzend beobachtete er Abby. Schade, dass sie nicht sprechen konnte. "Maunz' zweimal, wenn da etwas ist, was mich und Rose angeht." bat er sie zusätzlich. Vielleicht konnte er sich so annähern?

Sie fauchte und maunzte dann zweimal. Ein deutliches Zeichen in ihren Augen. Er lag mit der ersten Vermutung falsch und mit der zweiten Frage lag er richtig. Die kleine Katze beobachtete ihn aufmerksam. Er musste es doch langsam kapieren oder? Was sollte sie denn noch tun? Sie war inzwischen zu faul, noch einmal zwischen den beiden hin und her zu rennen. Wenn er noch lange so rumeierte würde Rose wieder aufwachen und dann hatte er seine Chance wohl verbaut!

Also doch etwas, dass ihn und Rose anging. Aber was? Es gab soviele Möglichkeiten. Zuviele, als dass er blöd umher raten wollte. Seufzend dachte er nach. Was könnte es sein? "Wie könnte sie es mir einfacher machen?" murmelte er leicht geistesabwesend. Sand war hier ja nicht gerade, so, dass sie vielleicht etwas zeichnen könnte. Zumindest schien sie so intelligent zu sein, sowas zu können. "Ist es ziemlich wichtig, was da ist? Einmal maunzen." fragte er nach. Irgendwie musste er sich ja weiter annähern.

Sie maunzte einmal laut und deutlich. Was sollte sie noch alles tun um es ihm deutlich zu machen? Dann fiel ihr noch etwas ein. Sie rannte um ihn herum und stellte sich auf zwei Beine, die Vorderbeine drückte sie gegen seinen Rücken. Damit würde sie ihn zwar im Leben nicht bewegen, aber vielleicht war das ein deutliches Zeichen. Immerhin schob... versuchte sie ihn in Rose's Richtung zu schieben. Das war einer ihrer letzten Versuche, sonst war er ihr nicht helle genug, das zu begreifen.

Verwundert stand Alex auf. Dann ging er zu Rose und hockte sich mit noch etwas Abstand neben ihr. Also sollte er schonmal hierhin. Was nun? Diese Katze war zu schwer zu verstehen für ihn. Und laut Abby war es ziemlich wichtig. Er war zwar wirklich nicht der schlauste Kopf von allen hier, aber so dumm auch wieder nicht. Zumindest bei Katzen schon. "Was nun? Kannst du es vielleicht auf irgendeine Weise deuten?" fragte er Abby, leise. Er wollte Rose nicht wecken.

Abby maunzte wütend und setzte nach. Sie schob weiter gegen ihn, er sollte sich endlich ganz zu ihr setzen. Was sollte sie denn noch tun? Dann fiel ihr etwas ein. Wenn er sich nicht freiwillig bewegte, nun dann musste man wohl etwas nachhelfen. Sie fuhr ihre kleinen Krallen aus, so das sie sich in Alex' Rücken bohrten. Wenn er sich nicht freiwillig bewegte, musste man ihn eben dazu bringen, sich zu bewegen, was?

Durch die Schmerzen fiel er schon fast neben Rose. Am Ende saß er neben ihr. Leicht gereizt sah er zu Abby. Oder versuchte es zumindest. Immerhin bohrte sie sich noch immer in seinen Rücken. Was sollte das jetzt? Jetzt durfte er ein paar Kratzspuren für ein paar Tage haben... Und was sollte er dann jetzt tun? Nur neben ihr setzen? Oder sonst was tun?

Die Katze hätte ja geseufzt, wenn sie ein Mensch gewesen wäre, aber zum Glück war sie das nicht. Oder eher Leider, denn so konnte sie Alex nicht anschreien und ihm sagen, was er tun sollte. Stattdessen fuhr sie ihre Krallen wieder ein und hüpfte auf seine Schulter. Sie konnte hoch springen, wenn sie wollte. Was tat sie jetzt? Das ganze Spiel von Vorne. Sie drückte mit ihrer Rechten Vorderpfote gegen seinen Kopf. Allerdings lies sie die Krallen eingefahren, das sah man sonst hinterher. Leicht drückte sie gegen seinen Kopf, so das er sich schon fast zu Rose ihrem drehte. Dann drückte sie gegen seinen Hinterschädel. Sogar sie als Katze hatte begriffen, wann 'intelligente' Lebewesen das taten. Manchmal musste man eben jemandem zu seinem Glück helfen.